Beim aufmerksamen Vergleich verschiedener Angebote lässt sich leicht feststellen, wie groß die Unterschiede zwischen einem gut gemachten Shoji und manchen Ausführungen sind, die im Zuge des „Japantrends“ im Handel erhältlich sind.
In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf es beim Bau von Shoji ankommt. Wenn Sie Ihre Shojis selber bauen möchten, finden Sie hier das notwendige Zubehör für den Bau von Shoji.
(auf dem Bild links ist mein Holzhändler zu sehen)
Shoji sind grundsätzlich aus fast jeder verfügbaren Holzart denkbar, jedoch orientiere ich mich am Erfahrungsschatz meiner Vorbilder und fertige ausschließlich aus Tannenholz, welches regional in höchster Qualität erhältlich ist. Somit sind lange Transportwege und eine zusätzliche Belastung der Umwelt stark reduziert. Mein laufender Lagerbestand umfasst etwa 5-10 cbm; somit ist es leicht möglich, das beste Holz für die wichtigsten Bauteile der Shoji und Fusuma zu verwendend - das wären die Rahmenteile und Sprossen, nicht so gute Teile dieses wertvollen Materials werden dann für konstruktive Zwecke verwendet.
Die richtige Auswahl des Holzes ist entscheidend, da nur so eine verformungsbedingte Minderfunktion der Schiebetüren ausgeschlossen wird.
Holz ist ein lebendiges Material, welches bei Schwankungen der Luftfeuchte (Sommer-Winter) arbeitet. Die Beurteilung der in Bretter geschnittenen Bäume auf Qualität ist höchst anspruchsvoll und nur nach jahrzehntelanger Erfahrung möglich.
Durch die Konstruktion ist ein geringer Verbrauch vom Rohstoff Holz gegeben. In den Japanischen Räumen kommen noch „Reste“ zum Einsatz die in einer üblichen Schreinerei in den Ofen wandern würden. Sogar Stücke mit 30 cm Länge finden ihre Verwendung. Auch eine spätere Entsorgung meiner Einbauten ist durch die Verwendung ökologisch völlig unbedenklicher Materialien (Holz, Oberfläche, Shoji-Papier, Reisleim) einfach. So entstehen, simpel gesagt, „gesunde“ Dinge.
So werden die Eckverbindungen und Sprossen traditionell in den Rahmen gezapft.
Grundsätzlich biete ich zwei Arten der Oberflächenbehandlung an.
Einen schönen und natürlichen Holzglanz erzielt man durch das Hobeln von Hand, wie es auch in Japan traditionellerweise ausgeführt wird.
Beim „europäischen Finish“ arbeite ich ausschließlich mit Produkten auf natürlicher Basis, die neben ihrer Unbedenklichkeit den Vorteil haben, sich nicht elektrostatisch aufzuladen (weniger Staub auf den Sprossen).
Die Behandlung erfolgt mit Ölen, Wachsen oder farbig mit Schellack-Patinierung (Firma Livos und Naturhaus).
Selbstverständlich schenke ich den Bedürfnissen von Allergikern (z.B. Leinöl, Orangenterpene, Bienenwachs) besondere Aufmerksamkeit.
Bei der Ausführung als Schiebetür gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Traditionell laufen Shoji oben und unten in einer Holzführung. Ich verwende in der Regel unten japanische Laufrollen und oben die originale Variante.
Der nachträgliche Einbau der Shoji hat in der Regel zur Folge, dass durch die Laufleiste eine Schwelle entsteht. So habe ich aber die Möglichkeit, den Einbau 100% an die Gegebenheiten anzupassen. Denkbar ist jedoch auch eine aufgehängte Variante unter Verwendung europäischer Schiebetürbeschläge, bei der dann jedoch die Metallführungen sichtbar sind.
Einmal eingebaut, sind Shoji erstaunlich robust. Beschädigte Papierfelder können leicht ausgetauscht werden.
Die Laufleiste wird aus Hartholz (Ahorn, Buche, Eiche) gefertigt und ist somit „trittfest“ und verschleißfrei.
Fugenloses Anpassen der Wandanschlüsse an die immer vorhandenen Mauerunebenheiten sind mir wichtig und machen den Unterschied. Silikone oder ähnliche Füllmassen kommen nur in Ausnahmefällen zum Einsatz, und nur dann, wenn diese konstruktiv erforderlich sind.
Sprossen laufen fugenlos in den Rahmen.
Hikite (Griffmulden) fertige ich aus verschiedenen Holzarten, so Buche Ahorn oder Nußbaum. Das Material dazu fällt in der Regel in der Schreinerei als Reste an. Ferner verarbeite ich Griffmulden, die ich in Japan erstanden habe.
Die Laufleiste wird aus Hartholz (Ahorn, Buche, Eiche) gefertigt und ist „trittfest“.
Fugenloses Anpassen der Wandanschlüsse an die immer vorhandenen Mauerunebenheiten. Keine Verwendung von Silikon.
Eckverbindungen sind in japanischer Art ausgeführt. Hier gibt es keine offenen Brüstungen wie bei vielen Industrieprodukten.
Griffmulden werden entweder in den Rahmen eingefräst oder aus Hartholz eingelassen siehe Bild 1 (links: Mulde von vorne, rechts: Mulde von hinten, hier sind auch die Sprossen des Shoji erkennbar)
Eingelassenen Griffmulden können auch aus einem anderen Holz gefertigt bzw. anders geölt oder farbig lackiert werden.
Die Shoji werden mit Washi (Japanpapier) bespannt, von dem verschiedene Sorten erhältlich sind, die sich durch Zusammensetzung, Dicke und Struktur unterscheiden.
Auch mit anderen Materialien kann gearbeitet werden. Zum Einsatz kommen Glas, Stoff, Kunststoff oder beschichtete Papiere, die speziell für die Verwendung im Wellnessbereich entwickelt wurden.
Für den handwerklich interessierten Kunden ist eine passgenaue Lieferung der Elemente zum Selbsteinbau möglich.
Mit der Konstruktion lassen sich Maßtoleranzen von etwa 3 cm ausgleichen.
Ein Aufmass durch den Kunden hat nun in mittlerweile 20 Jahre nie dazu geführt, dass ein Einbau nicht gelungen wäre.
"Sehr geehrter Herr Bauer, beiliegend übersende ich Ihnen die Bilder der shoji-Tür. War nicht schwer einzubauen, weil alle Teile perfekt ineinander passten. Vielen Dank, Mit freundlichen Grüßen Dietmar Rath, Wien"
Vorher: Mauerdurchbruch im Dachstudio
Nachher: Shoji Nahaufnahme nach Selbsteinbau
Fertiges Shoji - Wirkung im Raum
Durch die sorgsame Auswahl und Verarbeitung der Hölzer kann ich garantieren, dass es zu keiner funktionellen Beeinträchtigung kommt.
Für Abnutzung in der Garaniezeit kann ich selbstverständlich keine Gewährleistung übernehmen, ebenso wenig für Schäden, die durch Gewalteinwirkung oder unsachgemäße Behandlung entstanden sind.